EUROCITIES
Städteinteressen in der EU-Politik
Das Städtenetzwerk EUROCITIES wurde bereits 1986 gegründet. Es ist das größte Netzwerk europäischer Großstädte ab 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Derzeit arbeiten über 140 Mitgliedsstädte, u.a. Wien, und mehr als 45 Partnerstädte rund um die Plattform EUROCITES zusammen und repräsentieren damit 130 Millionen Menschen aus 39 Ländern. Ziel der Vernetzung ist die verstärkte Positionierung und Vertretung der Städte auf europäischer Ebene. Überdies stehen Erfahrungsaustausch und das Erarbeiten gemeinsamer Strategien und Projekte im Vordergrund.
Grundsatzthemen
Für die städtischen Grundsatzthemen ist je ein Diskussionsforum eingerichtet. Dazu zählen:
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Kultur
- Soziales
- Umwelt
- Verkehr
- Wirtschaft
Lösungen zu spezifischen Problemen werden in Arbeitsgruppen erarbeitet. Wien ist in jedem Forum und fast allen Arbeitsgruppen vertreten, sogar im übergeordneten Executive-Committee. Die Abteilung Europäische Angelegenheiten (MA 27) koordiniert die Wiener Mitglieder, das Wien-Haus in Brüssel stellt die Vertretung im Executive-Committee.
Umfassende Informationen zur Plattform selbst oder aktuellen Aktionen von EUROCITIES finden sich entweder auf der Seite der Magistratsabteilung 27 www.wien.gv.at/wirtschaft/eu-strategie/index.html oder direkt auf der EUROCITIES-Homepage unter https://eurocities.eu/.
EUROCITIES und Wien
Seit 1995 ist Wien Teil der EUROCITIES Community. Bereits 2001 wurde Wien erstmals in das Exekutivkomitee (Vorstand) gewählt. Im Moment leitet Wien den Vorsitz in den Arbeitsgruppen „Public Services“, „Neighbourhood Policy“ sowie „Housing“. Rund 40 Wiener Expertinnen und Experten sind für EUROCITIES aktiv und tauschen Informationen auf europäischer Ebene aus.
Housing und Wien
Das Thema Wohnen hat für Wien eine ganz besondere Bedeutung. Zumal die Geschichte des leistbaren Wohnraums hier bereits 100 Jahre alt ist und Wien somit in dieser Kategorie eine Vorreiterrolle einnimmt. Die Arbeitsgruppe Wohnen ist mit vielen anderen Arbeitsgruppen im ständigen Austausch, da Housing in seiner Gesamtheit nicht nur das Wohnen an sich, sondern auch Referenzwerte wie Nachhaltigkeit, Energie, Umwelt, Mobilität sowie alles rund um das Thema Finanzierung miteinschließt.
Vor allem die Arbeitsgruppe „Housing“ hat seit Ihrer Gründung im Jahr 2008 viele Projekte auf den europäischen Weg gebracht. Die Europäische Kommission hat 2020 ihre Strategie für eine „Renovierungswelle“ zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden in Europa veröffentlicht. Die Renovierungsquote in den nächsten zehn Jahren soll sich mindestens verdoppeln und so die Lebensqualität der Menschen verbessern, die Treibhausgasemissionen in Europa verringern und die Digitalisierung fördern. Ein neues „europäisches Bauhaus“ soll zudem Wissenschaft, Architektur, Design, Kunst, Planung und Zivilgesellschaft zusammenbringen. Eurocities WG Housing setzt sich in diesem Prozess besonders für eine sozial ausgewogene Vorgehensweise ein, damit niemand zurückgelassen und schlechter gestellt wird.
Die EUROCITIES-Plattform ist durch Ihre starke Vernetzung am gesamten Kontinent und darüber hinaus ein wertvoller Mitgestalter ähnlicher zukunftsorientierter Aktionen. Die Arbeitsgruppe „Housing“ bringt sich mit Fachexpertise, Erfahrung durch langjährigen Austausch von Best Practice Beispielen und vollem Engagement in die Projekte der Europäischen Kommission mit ein.
Der letzte große Erfolg im Rahmen der EUROCITIES-Struktur war, dass der Initiativbericht „Zugang zu angemessenem und leistbaren Wohnen für alle“ der niederländischen Berichterstatterin Kim van Sparrentak, mit Mehrheit im Plenum des Europäischen Parlaments angenommen wurde. Die EU erklärt sich mit diesem Zeichen bereit, mehr Beiträge in leistbares, angemessenes und nachhaltiges Wohnen zu investieren und dadurch die Städte und Kommunen im Wohnbausektor zu unterstützen. Der Bericht in der angenommenen Form findet sich auf Deutsch unter https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0020_DE.html.