GEMEINNÜTZIGER WOHNUNGSBAU
Qualitatives Wohnen zu fairen Preisen
Diese Priorität wird in einem Bundesgesetz, dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG), explizit festgehalten. Gemeinnützige Wohnbauvereinigungen müssen den Bestimmungen des WGG entsprechen, denen zufolge Mieten festgelegt werden, um die jeweiligen Kosten für Grundstücke, Bauarbeiten, Verwaltung und Finanzierung abzudecken.
Die Mieten enthalten auch eine Rücklage für Instandsetzungsarbeiten und langfristige Erhaltung. Allerdings dürfen Wohnbauvereinigungen in beschränktem Ausmaß Gewinne erzielen, die in den Erwerb von Grundstücken, für Sanierungen oder Neubauprojekte rückinvestiert werden müssen. Zum Ausgleich für diese Einschränkungen und Auflagen sind Wohnbauvereinigungen von der Körperschaftssteuer befreit.
Originaler Wortlaut des Gesetzes (WGG)
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10011509
Entwicklung und Tätigkeit
Die Wurzeln des gemeinnützigen Wohnungsbaus gehen auf das späte 19. Jahrhundert zurück, als die Wohnverhältnisse in den schnell wachsenden Städten äußerst schlecht waren. In Ermangelung gesetzlicher Bestimmungen und öffentlicher Unterstützung riefen die ersten Wohnbauvereinigungen Initiativen zur Verbesserung der Wohnungssituation ihrer Mitglieder ins Leben. Später wurden diese Initiativen durch öffentliche Finanzhilfen im Austausch für bestimmte Regelungen unterstützt. Im 20. Jahrhundert wurden zahlreiche gemeinnützige Wohnbauunternehmen und -genossenschaften in ganz Österreich gegründet.
Im Laufe der letzten 120 Jahre errichteten die österreichischen Wohnbaugenossenschaften mehr als eine Million Wohnungen, was 20 Prozent des Gesamtbestands entspricht. Das jährliche Volumen liegt bei etwa 17.000 Wohnungen oder rund 25 Prozent der landesweiten Produktion.
In Wien verwalten derzeit 58 gemeinnützige Bauvereinigungen mehr als 200.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen. Jährlich werden mehr als 5.000 Wohnungen von Wohnbaugenossenschaften erbaut, was ca. 30 Prozent der gesamten Wohnbauleistung Wiens ausmacht. Dazu investieren sie 1.235 Mio. Euro in den Neubau und 320 Mio. Euro in die Sanierung von Wohnhäusern.