DAS WIENER MODELL DES SOZIALEN WOHNBAUS
Eine Erfolgsgeschichte
Wohnungspolitiken können von Land zu Land, von Region zu Region, von Stadt zu Stadt sehr verschieden sein und sind abhängig von Geschichte und Kultur in Bezug auf staatliche Eingriffe in den Mitgliedstaaten und von den jeweiligen sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Staatliche Interventionen, insbesondere in Form von öffentlichen Investitionen in leistbares Wohnen, sind im letzten Jahrzehnt substanziell zurückgegangen, obwohl der Bedarf in allen Städten wächst.
Eine steigende Anzahl von in Städten lebenden EU-Bürger*innen mit niedrigen bis mittleren Einkommen ist mit überhitzten Wohnungsmärkten und viel zu hohen Wohnkosten konfrontiert. Die Bevölkerung stößt an die Grenzen der Leistbarkeit, lebt in Wohnungen von schlechter Qualität oder in überbelegten Situationen und ist sogar von Zwangsräumungen bedroht.
Die Ausstellung „Das Wiener Modell des sozialen Wohnbaus“ zeigt auf, wie Wien seit nunmehr hundert Jahren die Versorgung der Bevölkerung mit leistbarem Wohnraum gewährleistet. An die 50 Prozent der Wienerinnen und Wiener leben heute in einem Gemeindebau oder einem von der Stadt Wien geförderten Wohnbau. Jedes Jahr investiert die Stadt rund 450 Mio. Euro in Neubauten, Sanierungen und in die Unterstützung von besonders einkommensschwachen Menschen.
Der hohe Anteil von geförderten Wohnungen hat eine preisdämpfende Wirkung auf den privaten Markt und sichert die soziale Durchmischung der Stadt. Das Besondere an Wien ist, dass man an der Wohnadresse eines Menschen nicht erkennt, wie viel er oder sie verdient.
Woher die Mittel für den geförderten Wohnbau kommen, wie sie verwendet werden, welche Maßnahmen in der Gemeinwesenarbeit sowie in der Delogierungsprävention gesetzt werden, wie und unter welchen Voraussetzungen die Wohnungsvergabe funktioniert – all diese Themen sowie vor allem die politische Dimension des leistbaren Wohnens werden in der Ausstellung thematisiert und aufgearbeitet.
Die Ausstellung „Das Wiener Modell des sozialen Wohnbaus“ wurde in Lyon (Frankreich) beim European Housing Festival sowie in Moskau gezeigt. Außerdem war sie im Europahaus in Nantes (Frankreich) und im Österreichschen Kulturforum in Bratislava zu sehen.